Nach der Chronik von Spaatz und Wolsier von A. Niendorf, Rathenow 1892
Die Glocke aus dem Jahr 1526 hängt noch heute im Turm, sie trägt die Inschrift
DI MI HEBBEN DOEN MAKEN GOD LAETSE IN
HEMELRlCK GHERAKEN.
ANNO DOMINI MCCCCCXXVI.
Darunter 3 Medaillonbilder und ein Wappen. Die Bilder stellen dar: Das Abendmahl, Maria mit dem Jesuskinde, Hl. Georg. Diese Glocke ist also noch aus katholischer Zeit.
1539 Einführung der Reformation
vermutlich von 1707 stammt die hölzerne Taufe, die Taufschale ist aus Zinn. Auf deren Rande steht: M. E. V. D. H. 1707 (das bedeutet: M. E. Von Der Hagen)
1710 wird im Kirchenrechnungsbuch als Patron genannt: Albrecht Ludwig von der Hagen, Erbl. und Kirchen Patron in dem ,Dorffe Wolseer‘
Am 9. Mai 1712 wurde der Kirchthurm in Wolsier neu praeparirt und wieder gedeckt undt außgebeßert.
1751 war die (2.) Wolsierer Kirche schon eingefallen. 1750 hatte die Frau Witwe v. d. Hagen in Brunn, Kr. Kyritz, bereits 200 Reichstaler zum Neubau gespendet. 1752 wurde die neue (3te) Wolsierer Kirche an derselben Stelle, an der die 2te stand, erbaut, in der Wetterfahne stand: Otto Hans v. d. Hagen. 1753.
Der Kanzelaltar von 1772 ist in schlichtem Rokoko gehalten, mit Kanzelcorpus, Säulen, Gitterwangen und einer Strahlenglorie über dem Schalldeckel.
1850: Ausbau des Turmes
1866: Anfang September wurde die Orgel von 5 Registern für 388 Reichstaler aufgestellt vom Orgelbaumeister Schultze in Potsdam und in Gegenwart des Patrons, Herrn Carl Heinrich Friedrich v. d. Hagen, eingeweiht. An der Empore vor der Orgel befindet sich das Patronatswappen, darüber steht C.H.F. v. d. Hagen, darunter 1866.
1888 wurde die ganze Kirche renovirt, mit neuem Anstrich im Innern, Abputz von Außen, Verlegung der Eingangsthür vom Norden neben dem Patronatsstuhl nach der Thurmseite mit Vorbau, Beseitigung des Patronatsstuhlgitters nebst Neuvertheilung der Kirchplätze.
1889 wurde der Kronleuchter aus Bronze angeschafft
1932 ist die baufällig gewordene Kirche abermals erneuert worden, wobei der Turm etwas verkleinert wurde.
Im Turm befanden sich einstmals zwei Glocken, auf der kleineren stand:
ANNO 1796 UMGEGOSSEN VON I. F. THIELE IN BERLIN.
Überliefert ist nur, dass sie eingeschmolzen wurde.
Kirchenacker und Kircheneinnahmen
Nach dem Kirchenrechnungsbuch von 1710 wurden der Kirche zu Wolsier zugehörig aufgeführt „9 Enden Landes, an 5 Stellen gelegen“.
Weiter heißt es:
„Nach dem Schreiben des Pred. Todt an die Königl. Regierung d. 6. Febr. 1855 behufs Genehmigung der Uebertragung der Erbpacht des Kirchenackers von Wolsier vom Halbbauern Leue auf den Schmiedemeister Schulmeister, hatte die Kirche zu Wolsier damals an Grundstücken besessen: „10 Morgen Ackerland und 8 Morgen theils einschürige, theils zweischürige Wiesen, wofür 11 Schfl. Roggen und 15 Schfl. Hafer … zu bezahlen sind.“
Diese Urkunde hat die Zeit überdauert und wurde vor Kurzem auf einem Dachboden wiederentdeckt:
An Inventario hat die Kirche (laut dem alten Kirchenrechnungsbuch 1710): "Ein silbern Kelch und Pathen. Ein silbern Röhrichen. 3 zinnerne Leüchter. Eine zinnerne Tauff Schüßel. Zween Tücher so den Communicanten fürgehalten werden. Eine zinnerne Flasche von 1 2/2 Oeßel. Ein Krügers Gesang=Buch in 4 to so der Verwalter nahmens Hans Schönefeldt, im 1708 Jahre, in der Kirchen gegeben hatt". In der "Marticula de Anno 1712" ist dieselbe Aufzählung. Davon ist noch da der silberne Kelch (die Patene, jetzt nicht mehr gebraucht, war von Blech); außerdem noch ein nicht mehr im Gebrauch befindlicher zinnerner Kelch, vielleicht derselbe der in dem Inventarienverzeichnisse von Spaatz aufgeführt wird; ferner 2 zinnerne Leuchter, und die zinnerne Taufschüssel. Auf ihrem Rande steht: M. E. V. D. H. 1707. - Das untere Taufsteinlinnen zeigt eingestickt: Anno 1806; das obere: 1827, in den 4 Zipfeln von beiden sind Buchstaben.- 1889 wurden auf Kirchenkassenrechnung neubeschafft: Ein bronzener Kronleuchter mit 18 Kerzen, eine Abendmahlskanne, ein Ciborium, eine Patene, diese Geräthe silberplattirt.“
Altarleuchter